Während die Ärzte früher noch im Einklang gegen die späte Mutterschaft gewettert haben, sehen es viele heutzutage ein wenig anders. Zudem profitieren die Kinder durchaus von den meist geistig reiferen und ausgeglicheneren Eltern.
Frühe Mutterschaft gesundheitlich besser
Keine Frage, junge Mütter regenerieren sich schneller nach einer Geburt. Die durch die Gewichtszunahme strapazierte Haut bildet sich aufgrund des strafferen Bindegewebes besser zurück. Sie haben vielleicht auch stärkere Nerven als ältere Mütter. Zudem haben Frauen, die jung gebären laut einer Studie ein geringeres Brustkrebsrisiko.
Gesellschaftlich und wirtschaftlich erwachsen der jungen Mutter jedoch zumeist einige Nachteile. So ist sie in der Babypause in finanzieller Hinsicht sehr eingeschränkt, teilweise meist von dem Kindsvater abhängig.
Ein möglicher Karriereaufbau wird durch die Pause, in der sie „weg vom Fenster“ ist, gehemmt und wird meist gar nie mehr aufgeholt. Wiedereinsteigerinnen bekommen nämlich in vielen Firmen nicht mehr denselben Arbeitsplatz und müssen sich mit einem anderen Aufgabenbereich zufrieden geben.
Sehr frühe Mütter unter 20 sind zudem in ihrer Persönlichkeit noch nicht entwickelt. Sie möchten sich oft nach der Geburt doch noch „austoben“ und aus ihrer klein gewordenen Welt ausbrechen. Ist keine hilfsbereite Oma in greifbarer Nähe, die das Kind inzwischen versorgt und die Mutter gezwungen, zuhause zu bleiben, fühlt sich die junge Frau eingesperrt und ist mit ihrem neuen Leben als Mami bald unzufrieden.
Risiken der späteren Schwangerschaft
Bei manchen Paaren klappt es einfach nicht früher. Vielen ist jedoch bewusst der vorherige Aufbau eines gewissen Standards wichtig in ihrer Lebensplanung. Aus gesundheitlicher Sicht ist natürlich die spätere Schwangerschaft mit Risiken verbunden. Ab 35 wird in der Medizin von einer „Risikoschwangerschaft“ gesprochen.
Je älter die Frau bei der Geburt ihres ersten Kindes ist, desto höher ist das Risiko des Kindes, am Down-Syndrom zu leiden.
Verschiedene Diagnosemethoden wie z.B. die Fruchtwasseruntersuchung können im Vorfeld klären, ob das Kind Schäden dieser oder anderer Art aufweist.
Die körperliche Belastung ist natürlich ebenso größer als bei jüngeren Frauen, denn die werdende Mutter ist dem Risiko von Schwangerschaftsdiabetes, Plazentainsuffizienz – das ist ein Nährstoffmangel des Mutterkuchens, Bluthochdruck, Schwangerschaftsvergiftung und einer Frühgeburt ausgesetzt. Zumeist gehen die Ärzte kein Wagnis bei der Geburt ein und holen den neuen Erdenbürger per Kaiserschnitt ans Licht.
Reife der Eltern gut fürs Kind
Warum viele erst über 30 Eltern werden gründet ferner im späten Finden des geeigneten Partners, mit dem man sich ein Kind vorstellen könnte. Paare, die sich jung und mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung kennen gelernt haben und bald darauf gemeinsame Kinder bekamen, stehen nach ein paar Jahren vor den Trümmern ihrer Beziehung.
„Auseinander gelebt“ heißt es dann oft oder „Wir passen eigentlich absolut nicht zusammen“. Zurück bleiben die bedauernswerten Kinder.
Pärchen jedoch, die sich später, also erst nach Abschluss ihrer geistigen und emotionalen Entwicklung kennen lernen, verbindet eine reifere und standfestere Beziehung, in der sich ein Kind umso wohler fühlen kann.
Mütter, die bereits ihre Karriere aufgebaut haben, gehen zudem viel bewusster und intensiver in die Mutterschaft und können sich viel entspannter ohne Gedanken über Belastungen und in finanzieller Abgesichertheit in das „Abenteuer Kind“ begeben.
Zwar sind Kinder von älteren Eltern Beobachtungen zufolge oft körperlich schwächer, untergewichtig und weniger widerstandsfähig, aber feinfühliger und geistig ihrem Alter voraus. Die intensivere Befassung der Eltern mit dem Kind ist vermutlich der Grund für dieses Phänomen.
Denjenigen, die sich auf Ihre Fruchtbarkeit bis zu den Wechseljahren verlassen, sollte jedoch gesagt sein, dass nicht nur die Samenzellen der Männer mit der Zeit träger werden, sondern dass auch die Eizellen der Frau mit dem Alter abnehmen: Sind es bei einem Mädchen noch etwa 400.000, zählt man bei einer 35-Jährigen angeblich nur mehr 35.000.
Tröstlich mögen uns da jedoch die Worte des norwegischen Naturwissenschafters Thor Heyerdahl (1914-2002) erscheinen: „Die Natur selbst ist wie ein Herd: Wir können das Feuer wiederbeleben, solange noch Glut da ist.“
Wo die Natur nicht will…
Der Kinderwunsch vieler Paare bleibt manchmal oft überhaupt unerfüllt. Die Natur lässt sich eben nicht überrumpeln. Wer weiß, wozu es gut ist? Denn „Wo die Natur nicht will, ist die Arbeit umsonst“ sagte schon der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca (4.v.Chr.-65 n.Chr.).