Bildschirmarbeit als Belastung für die Augen
Computer sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, weder beruflich noch privat. Viele Arbeitsplätze bestehen praktisch nur aus dem PC und der Mitarbeiter sitzt acht Stunden am Tag davor und starrt auf den Bildschirm. Unsere Augen sind dafür jedoch nicht geschaffen.
Die Schutzmechanismen des Auges
Ohne es zu merken, blinzeln wir ständig mit den Augenlidern, bis zu 25 Mal pro Minute. Das ist wichtig für das empfindliche Auge, denn dabei wird die Tränenflüssigkeit gleichmäßig über den Augapfel verteilt und legt sich wie ein Schutzfilm über diesen. Dieser Tränenfilm besteht aus drei Schichten:
- Die äußere Schicht ist die sog. Lipidschicht, die von den Drüsen am Lidrand gebildet wird und sehr dünn und fetthaltig ist. Sie sorgt dafür, dass der Tränenfilm nicht reißt und nicht über den Lidrand abläuft. Außerdem bewirkt sie, dass die Tränenflüssigkeit nicht so schnell verdunstet.
- Die zweite Schicht ist ein wässriges Sekret, das von der Haupttränendrüse und den akzessorischen Tränendrüsen abgesondert wird. Es sorgt für die Bildung einer glatten Oberfläche, die für scharfes Sehen wichtig ist und die Austrocknung der Binde- und Hornhaut verhindert. Zusätzlich enthält es ein bakterientötendes Eiweiß namens Lysozym, das desinfizierend wirkt.
- Die dritte Schicht ist die innere Muzinschicht, die aus einem schleimigen Sekret besteht. Sie wird von den Becherzellen, speziellen Zellen der Bindehaut, gebildet, wirkt stabilisierend und sorgt dafür, dass sich der Tränenfilm gleichmäßig auf der Hornhaut verteilt und am Auge haftet.
Die schädliche Wirkung des Computers auf das Auge
Wenn wir konzentriert vor dem Bildschirm sitzen, blinzeln wir nur noch unregelmäßig. Der Lidschlag reduziert sich sogar auf ein Zehntel der normalen Frequenz, so dass nur noch etwa zwei Lidschläge pro Minute erfolgen. Dadurch kann sich der schützende Tränenfilm nicht mehr ausreichend auf dem Auge verteilen, er reißt ein, verdunstet oder läuft über den Lidrand. Das Auge fühlt sich trocken an, tränt und ist gereizt.
Vorbeugung
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die man ergreifen kann, um die schädlichen Auswirkungen zumindest zu minimieren:
Pausen einlegen: Empfohlen werden mindestens fünf Minuten Pause nach jeder Stunde Bildschirmarbeit. Während dieser Zeit kann man in die Ferne schauen oder die Augen schließen.
Abstand zum Bildschirm: Er sollte nicht weniger als ca. 50-70 cm betragen. Außerdem muss der Bildschirm in der richtigen Höhe aufgestellt werden. Beim Blick geradeaus sollte die Oberkante im Blickfeld sein.
Da regelmäßiges Blinzeln wichtig ist, aber bei der Bildschirmarbeit nicht automatisch erfolgt, sollte bewusst geblinzelt werden. Hilfreich kann es sein, eine bestimmte Taste auszuwählen, bei der man immer blinzelt. Das kann zum Beispiel die Return-Taste sein.
Augentropfen – In Apotheken, Drogerien und im Online-Handel sind sogenannte Augenbenetzungstropfen erhältlich. Sie dienen der Befeuchtung des Auges und wirken einer Austrocknung entgegen. Bei Daueranwendung sollte man darauf achten, Tropfen ohne Konservierungsstoffe zu kaufen.
Bildschirm – Beim Kauf eines neuen Bildschirms sollte darauf geachtet werden, dass dieser auch bei geringer Helligkeit gute Kontrastwerte liefert. Die meisten Monitore sind viel zu hell eingestellt und belasten die Augen zusätzlich.
Computerbrille – Ist die Sehkraft bereits beeinträchtigt, sollte man sich eine Brille anpassen lassen. Diese kann speziell für die Arbeit am Computer optimiert werden. Die vorhandene Sehschwäche wird dann im typischen Abstand zwischen Auge und Bildschirm ausgeglichen. Diese Brille sollte dann immer vor dem PC getragen werden.
Schriftgröße: Die Schrift sollte nicht zu klein eingestellt werden, da dies die Augen besonders anstrengt. Man sollte darauf achten, dass das Bild immer scharf und flimmerfrei ist.
Entspannungstechniken für die Augen
Entspannungstechniken wie das Fokussieren auf Objekte in der Ferne oder das kurze Schließen der Augen können helfen, die Augen zu entlasten und die Ermüdung zu reduzieren. Die so genannte „20-20-20-Regel“ ist eine einfache Methode: Alle 20 Minuten sollte man 20 Sekunden lang in eine Entfernung von etwa 20 Meter schauen, um die Augen zu entspannen.
Ernährung und Augengesundheit
Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Augengesundheit ist nicht zu unterschätzen. Die Vitamine A, C und E sowie Mineralstoffe wie Zink spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Sehkraft und der Vorbeugung von Augenerkrankungen. Lebensmittel wie Karotten, dunkles Blattgemüse, Fisch und Eier sind reich an diesen wichtigen Nährstoffen und unterstützen die Gesundheit der Augen.
Nachtmodus des Betriebssystems
Moderne Betriebssysteme bieten eine Funktion namens „Night Mode“ oder „Nachtmodus“, um die Belastung der Augen bei der Bildschirmarbeit in den Abendstunden zu reduzieren. Diese Funktion passt die Farbtemperatur des Bildschirms an, indem sie den Blauanteil des Lichts reduziert und stattdessen wärmere Farbtöne wie Orange und Rot verstärkt. Diese Änderung der Farbtemperatur soll das Auge entlasten und einen natürlicheren, augenfreundlicheren Zustand schaffen.
Vorteile des Nachtmodus
Blaulichtreduzierung: Blaues Licht von Bildschirmen kann den natürlichen Schlafzyklus stören, da es die Produktion von Melatonin hemmt, einem Hormon, das für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortlich ist. Der Nachtmodus hilft, diesen Effekt zu minimieren.
Geringere Augenbelastung: Der reduzierte Blauanteil und die wärmeren Farbtöne sind für die Augen angenehmer, insbesondere in dunkler Umgebung, und können die Augenermüdung verringern.
Bessere Schlafqualität: Die Verwendung des Nachtmodus vor dem Schlafengehen kann zu einer besseren Schlafqualität beitragen, indem die Auswirkungen des Blaulichts auf den zirkadianen Rhythmus reduziert werden.
Praktische Anwendung
Die meisten Betriebssysteme ermöglichen die automatische Aktivierung des Nachtmodus zu einer bestimmten Uhrzeit oder in Abhängigkeit vom Sonnenuntergang. Die Intensität der Farbtemperaturanpassung kann in der Regel individuell an die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse angepasst werden.
Blaulichtfilter-Brillen
Optiker bieten heute die Möglichkeit, Brillen mit einem Blaulichtfilter auszustatten. Dieser reduziert den Blauanteil im Licht und wirkt ähnlich wie der Nachtmodus des Betriebssystems.
Solche Brillen sind – ohne Sehstärke – auch eine Option für Menschen, die sonst keine Brille tragen.
Ich hatte selbst immer wieder sporadische Augenprobleme. Mir hat letztlich eine Blaulicht-Filterbrille geholfen. Der Tipp kam von einer Augenärztin, die keine organische Ursache für meine Sehprobleme finden konnte.
Die Filter wurden im Laufe der Zeit immer weiter verbessert und verfälschen heute das Bild nicht mehr.
Hallo zusammen,
vielen Dank für den Beitrag. Da ich Sekretärin bin und viel am Computer arbeite, habe ich öfter Augenschmerzen nach der Arbeit. Kann das wirklich vom Bildschirmlicht sein?
Ich werde auf jeden Fall zum Augenarzt gehen.
LG
Nadine
Augenschmerzen können auch andere Gründe haben. Bspw. kann ein Infekt der Nebenhöhlen dahinterstehen. Oder auch zeitnah behandlungspflichtige Augenerkrankungen.