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    Home»Essen & Trinken»Koffein – Geschichte des großen Muntermachers

    Koffein – Geschichte des großen Muntermachers » Essen & Trinken

    Wer gönnt sie sich nicht, die gute Tasse Kaffee am Morgen, beim Autofahren, während der Arbeit – wer denkt denn da schon an Drogen?
    Sebastian Fiebiger Sebastian Fiebiger↻ 15.08.23
    Kaffee
    Kaffee - der beliebte Muntermacher mit Koffein (Foto: Izabela Magier | Shutterstock)

    Tatsächlich setzen wir die Grenze zwischen Genuss und Abhängigkeit recht willkürlich – Zigaretten machen nach Meinung der meisten Bundesbürger natürlich abhängig, Kaffee jedoch einfach nur munter.

    Grüner Tee: Eine Droge?

    Bereits im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung empfahl der große chinesische Weise Laotse seinen Anhängern das Trinken von grünem Tee zur Gesundheitsvorsorge. Bei einigen Glaubensgemeinschaften hingegen, zum Beispiel bei den Mormonen, werde Kaffee und grüner und schwarzer Tee allerdings als waschechte Drogen eingestuft und damit verboten.

    Die Wirkung von Koffein

    Die Wirkung von Koffein kennt jeder, und die ist auch nicht eingebildet: Ist man müde und abgespannt, weckt Kaffee die Lebensgeister, fördert die Konzentration und verbessert die Laune. Verantwortlich dafür ist ein Alkaloid, dass nicht nur im Kaffee, sondern auch im klassischen schwarzen Tee und – was kaum jemand weiß – in über sechzig anderen Pflanzen vorkommt.

    Es scheint kein Zufall zu sein, dass der Siegeszug des Kaffees gerade einsetzte, als in Europa die Industrielle Revolution im Gange war. So verhinderte der Kaffee, dass die Arbeiter in langen Schichten an der Maschine einschliefen. Außerdem verhinderte das Abkochen von Wasser, wie bei der Zubereitung von Kaffee und Tee üblich, die Verbreitung von diversen Krankheiten.

    Macht Kaffee die moderne Lebensweise erst möglich?

    Vielleicht hat Kaffee die moderne Lebensweise erst ermöglicht. Ohne unsere tägliche Dosis Kaffee, ob durch den obligatorischen Morgenkaffee, den Coffee-to-go-Becher von Starbucks oder nächtlichen Kick durch eine Dose Red Bull würden wir unsere Wach- und Schlafgewohnheiten wohl noch immer nach der Sonne richten.

    Kehrseite der Medaille: Wissenschafter prognostizieren unserer Gesellschaft einen akuten Schlafmangel. Bis jetzt ist unerforscht, welche Zivilisationskrankheiten dadurch gefördert werden.

    Kaffee in großen Mengen macht dumm

    Zu viel Kaffee macht dumm
    Zu viel Kaffee macht dumm (Foto: Subbotina Anna | Shutterstock)

    Bewiesen ist, dass Kaffee in geringen Mengen zwar die Konzentration fördert, in großen Mengen jedoch abhängig oder dumm macht: Wer täglich drei Becher Kaffee trinkt, dessen Gehirnaktivität nimmt rapide ab, wenn er mal darauf verzichtet.

    Erst die Zuführung von Koffein lässt unser Gehirn wieder wie gewohnt arbeiten: Auf dem gleich hohen Niveau, das Koffein-Abstinenzler auch ohne Kaffee erreichen. Kaffeetrinker brauchen also den täglichen Schuss Kaffee, damit ihr Gehirn einfach normal funktioniert.

    Trotzdem gilt gemeinhin der Konsum von zwei Tassen Kaffee pro Tag (ca. 300 mg Koffein) als nicht gesundheitsschädlich. Ob diese Menge einen reellen Richtwert darstellt und ob ein Mehrkonsum tatsächlich zu Bluthochdruck und Herzproblemen führt, darüber streiten sich seit Ewigkeiten die Gelehrten. Der eine kann eine Kanne Kaffee in sich hineinschütten, der andere wird nach einer Tasse schon hibbelig.

    Kaffee ist die einzige Droge, die wir unbedacht unseren Kindern vorsetzen. Denn Koffein ist nicht nur in Kaffee oder (weniger) in Cola enthalten, sondern auch in Schokolade und Kakao. Unbestritten ist allerdings, dass Kinder schon allein wegen ihres geringeren Körpergewichts weniger Koffein zu sich nehmen sollten.

    Dabei sollte man bedenken, dass Koffein auch über die Nabelschnur von der Mutter auf das Kind übertragen wird.

    Was enthält wie viel Koffein? Hier ein paar Richtwerte:

    LebensmittelKoffeingehalt
    Filterkaffee, ein Becher200 mg
    Halbbitterschokolade, 100g90 mg
    Coca Cola, 0,5 l60 mg
    Tee, eine Tasse50 mg
    Aspirin Forte, eine Tablette50 mg
    Vollmilchschokolade, 100g15 mg

    Zum Schluss noch drei gemeine Vorurteile gegen Kaffee:

    • Kaffee frisst Kalzium und fördert Osteoporose. Stimmt, aber nur bedingt. Schon der Konsum von einem Eierbecher voll Milch am Tag gleicht den Mangel aus.
    • Kaffee treibt den Blutdruck hoch. Stimmt auch. Aber nur vorübergehend.
    • Kaffee trocknet aus und ist harntreibend. Jein. Koffeinhaltige Getränke verstärken den Harnfluss, aber nicht mehr als die gleiche Menge Wasser.

    Koffein kann der Gesundheit aber auch nutzen. Bei einigen Patienten kann Koffein Asthma und Migräne lindern. Kann, muss aber nicht.

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    Sebastian Fiebiger

    Sebastian ist Dipl. Wirtschaftsinformatiker und arbeitet seit 1998 für verschiedene Onlinemedien. Er engagiert sich ehrenamtlich in Projekten zur Krebsforschung, ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in Berlin. Seit 2004 leitet er die Redaktion. Profil | Twitter | Instagram | LinkedIn

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