Den passenden Menschen fürs Leben jedoch zu finden stellt sich oft als gar nicht so einfach dar. Soll man die erste Liebe seines Lebens heiraten – oder zuwarten, bis man reifer ist? Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Schritt vor den Traualtar? Gibt es ein ideales Heiratsalter, ein „zu früh“ oder „zu spät“ oder „gerade richtig“?
Heiratsalter geht immer mehr in die Höhe
Schon zu Lebzeiten des berühmten Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856-1939) war das Heiratsalter in den „besseren“ Kreisen vor allem bei den männlichen Zeitgenossen relativ hoch. Freud selbst heiratete seine um fünf Jahre jüngere Frau Martha mit 30. Die Frauen der sozial höher gestellten Gesellschaft hoben sich, ihre Unschuld und ihre Mitgift damals für die Hochzeit auf. Aber auch heute gilt, je höher der soziale Status des Mannes, desto weniger Lenze zählt häufig dessen Ehefrau in der Relation.
Vor allem ab Mitte der 70-iger Jahre begann das Heiratsalter der Mitteleuropäer allgemein zu steigen. Mittlerweile heiraten der Großteil der Männer im Alter von 30 bis 33 Jahren und die meisten Frauen zwischen 28 und 30. Vor fünfzehn Jahren trauten sich Männlein wie Weiblein noch unter 30 diesen großen Schritt für die (ge-)traute Zweisamkeit zu tun.
Jung zu heiraten manchmal ein Fehler
Paare, die sich sehr jung kennen lernen, laufen häufig Gefahr, nach ein paar Jahren nicht mehr „die Richtigen“ füreinander zu sein. Sie waren in der Zeit ihres Zusammenlebens in ihrer geistigen Entwicklung weiter gewachsen, sind gereift. Viele Verliebte wachsen dabei aber auseinander und reifen – oft auch durch ihre berufliche Karriere – zu Charakteren heran, die miteinander nicht mehr viel gemein haben.
Aus dem kleinen Duckmäuschen wird in etwa eine gestandene und selbstbewusste Frau, ihr Lebenspartner, auf den sie am Anfang ihrer Beziehung auf gesehen hat, hat sich jedoch in dieser Zeit nur kärglich weiter entwickelt. Eine gewisse Unzufriedenheit und Enttäuschung schleicht sich in die Beziehung, man hat sich immer weniger zu sagen und es kommt in der Folge nicht selten zum Bruch. Haben sich die beiden in der Zwischenzeit schon „ver“heiratet, so ist eine Scheidung die schmerzliche Folge.
Jung zu heiraten kann also manchmal ganz schön in die Binsen gehen, doch deswegen erst nach fünfzehnjähriger Beziehung zu heiraten, entbehrt ja leider auch jedem Reiz. Denn: Frisch verliebt vor den Traualtar – das hat schon was! Oft hingegen erwiesen sich Ehen von Paaren, die sich aufgrund vorhergegangener Beziehungen später kennen lernten, standfester und haltbarer aufgrund der persönlichen Reife beider Partner. Somit wäre das Heiraten im fortgeschrittenen Lebensalter die idealere Variante.
Tiefes, inniges Gefühl, das Richtige zu tun
Schließlich ist zu sagen, dass es wohl kein „ideales“ Heiratsalter gibt. Zwar können im jungen Alter geschlossene Ehen durch die (noch) fehlende und später einsetzende Reife beider scheitern, müssen aber nicht. Ob man den richtigen Partner an seiner Seite hat und ihn heiraten möchte, das fühlt man! Nicht die Dauer der Beziehung und das Alter, sondern das innige, tiefe Gefühl füreinander muss stimmen. Wie sagte es auch der eingangs erwähnte Jackson H. Brown so treffend: „Denk daran, dass eine gute Ehe von zwei Dingen abhängt: Erstens den richtigen Menschen zu finden und zweitens der richtige Mensch zu sein.“