Die Selbstentzündung ist ein altes Phänomen
Seit etwa 300 Jahren tauchen immer wieder Berichte über ein seltsames Phänomen auf, das mittlerweile unter dem Namen SHC („spontaneous human combustion“ = spontane menschliche Verbrennung) bekannt ist. Dieser Begriff umfasst Fälle, in denen Menschen scheinbar ohne äußere Einflüsse verbrannten.
Seltsame Umstände
Zu den auffälligsten Anzeichen einer spontanen Selbstverbrennung zählt, dass der Körper der Opfer fast völlig verbrennt, jedoch einige Körperteile wie die Extremitäten (die bei gewöhnlichen Zimmerbränden normalerweise zuerst verkohlen) oder der Kopf keinerlei Anzeichen von Verbrennungen zeigen. Auch der Umstand, dass der Brand auf den Körper begrenzt bleibt, ohne den restlichen Raum in Brand zu setzen, scheint unerklärlich.
Mögliche Ursachen
Während pseudowissenschaftliche „Forscher“ die abstrusesten Theorien aufstellten – von Knallgasexplosionen im Körper bis zu geomagnetischen Interferenzen –, nahm im Jahr 2000 der deutsche Kriminalbiologe Mark Benecke einige Fälle anhand von Tatortfotos und Polizeiberichten genauer unter die Lupe. Benecke sieht in der Theorie des multiplen Docht-Effekts einen möglichen Erklärungsansatz für die ungewöhnlichen Branderscheinungen.
Warum Menschen plötzlich Feuer fangen
Bei dieser Theorie geht man davon aus, dass die Kleidung des Opfers als erstes Feuer fing. Die darauffolgende Verflüssigung des darunter liegenden Unterhautfettgewebes führt dazu, dass die Kleidung wie ein mehrlagiger Docht wirkt und nur die von der Kleidung bedeckten Körperregionen verbrennen.
Der starke Alkoholeinfluss, unter dem viele der Opfer standen, erklärt dann den Umstand, warum sie das Feuer zu spät bemerkten und/oder unfähig waren, den Brand aus eigener Kraft zu löschen. Dass sich die Kleidung entzündete, hatte in den meisten Fällen ebenfalls eine naheliegende natürliche Ursache, wie etwa eine fallen gelassene Zigarette oder Funkenflug von einer offenen Feuerstelle.
Der Fall der Jaqueline Fitzsimon
Obwohl in vielen Fällen eine natürliche Erklärung für vermeintliche Fälle von SHC gefunden werden konnte, blieben einige Fälle nicht erklärbar.
Etwa der Fall der Studentin Jaqueline Fitzsimon aus dem Jahr 1985. Jaqueline verließ das Halton College in Widnes (Großbritannien) mit einer Gruppe von Freunden, als ihr Körper wie aus dem Nichts Feuer fing. Ihre Freunde versuchten sofort, das Feuer zu löschen, aber sie starb wenig später im Krankenhaus.
Die Untersuchungen der Brandsachverständigen und Polizeiexperten konnten ihren Fall nicht aufklären. Da Jaqueline zuvor einen Kochkurs besucht hatte, wurde zunächst vermutet, sie hätte sich an einer der Herdplatten entzündet. Doch sämtliche Herde waren bereits eine Stunde zuvor ausgeschaltet worden, wie ihr Lehrer bestätigte. Auch im Labor durchgeführte Versuche mit Jaquelines Jacke konnten keine vernünftige Erklärung für diese Selbstentzündung liefern.
Fazit
Trotz vieler Erklärungsversuche schwebt über manchen Fällen immer noch ein großes Fragezeichen, welches auch in Zukunft den Skeptikern und FHC-Gläubigen genug Stoff für heftige Kontroversen liefern wird.
Selbstentzündung durch neurologische Krankheitsbilder wie Polyneuropathie möglich.