In den letzten Jahren wird es vielen Menschen immer wichtiger, sich gesund und vor allem „bio“ zu ernähren. Doch biologisch einwandfrei angebautes Obst und Gemüse ist, im Vergleich zum Angebot im Supermarkt, teuer, obwohl es nicht immer makellos aussieht. Manchmal fehlt auch das Vertrauen, ob nicht, trotz Ökosiegel, ungesunde und umweltschädliche Dünger oder Spritzmittel bei der Erzeugung verwendet wurden.
Der eigene Garten oder Balkon als Lösung
Diesem Dilemma kann derjenige aus dem Weg gehen, der einen kleinen Garten besitzt oder einen Balkon sein eigen nennt. Bereits auf ein paar Quadratmetern guten Gartenboden, in Balkonkästen, in einem kleinen Treibhaus oder sogar in Kübeln, können verschiedenste Gemüsesorten und Kräuter angepflanzt werden.
Für die Aussaat von Schnittlauch, Petersilie, Basilikum und Kresse eignen sich Blumentöpfe, die auch an einem hellen und luftigen Standort auf der Fensterbank Platz finden. Die Töpfe werden mit Anzuchterde gefüllt, die Samen aufgestreut und mit etwas Erde bedeckt.
Bei der Verwendung dieser speziellen Erde ist kein zusätzlicher Dünger erforderlich, nur sollte sie stets feucht gehalten werden. Nach etwa zehn Tagen keimt der Samen.
Die richtige Erde
Auf dem Balkon oder der Terrasse können Sie in Blumenkästen z. B. Radieschen ziehen. Verwenden Sie hier Bio-Gartenerde. Sie besteht aus gutem Humus, enthält keinen Torf, dafür aber alle Nährstoffe, die junges Gemüse benötigt.
Trotzdem können in die Erde vor der Aussaat noch Hornspäne – ein organischer Langzeitdünger – eingearbeitet werden. Legen Sie die Samenkörner mit ausreichendem Abstand (Radieschen brauchen Platz zum Wachsen) etwa einen Zentimeter in die Erde und decken sie ab.
Wer es ganz einfach haben möchte, verwendet Saatbänder. Hier liegen die Samen im richtigen Abstand zwischen dünnem Vlies, der sich nach kurzer Zeit auflöst. Gießen Sie regelmäßig, so dass die Erde nicht austrocknet.
Tomaten
Je nach Größe des Balkons oder der Terrasse bietet sich an, Tomaten in Kübeln oder Eimern (Löcher in den Boden bohren, damit keine Staunässe entsteht) in einem kleinen Folientreibhaus zu kultivieren.
Tomaten können ab Ende Februar aus Samen in Töpfen auf der Fensterbank vorgezogen werden oder man kauft Mitte April fertige Jungpflanzen im Gartenfachmarkt und topft sie in große Gefäße um.
Hin und wieder eine Gabe Hornspäne und regelmäßiges Gießen belohnt die Tomate mit saftigen, aromatischen Früchten. Neben Tomaten können auch Paprika, Chili oder Auberginen hervorragend in Kübeln gezogen werden. Achten Sie beim Kauf auf kräftige, krankheitsresistente Pflanzen.
Tipps für den Boden
Im Garten hat man natürlich weit mehr Möglichkeiten, Gemüse anzubauen. Wer sich nicht sicher ist, wie „gut“ seine Gartenerde ist, kann sich durch eine Bodenanalyse informieren. Fast in jeder Stadt gibt es Institute, die solch eine Analyse vornehmen. Entsprechend den Ergebnissen sollte der Boden mit natürlichen Mitteln angereichert und verbessert werden. Bei einer Erstanlage graben Sie den Boden im Herbst um und arbeiten im Frühjahr gut verrotteten Kompost ein. Für die Bodenverbesserung haben Sie folgende Möglichkeiten:
- Sand lockert die Erde
- Urgesteinsmehl reichert den Boden mit wertvollen Mineralien und Spurenelementen an
- Dolomitkalk für den Bioanbau aktiviert das Bodenleben und beseitigt Bodenmüdigkeit
- Starkzehrer, wie Kohlarten und auch Kartoffeln benötigen Mist. Dieser ist im Handel in Körnerform aus kompostiertem Rinderdung erhältlich.
Der Anbau
Ist der Boden vorbereitet, können Sie schon im März erste Salate unter einem Folientunnel aussäen. Mitte bis Ende April kommen die vorgekeimten Kartoffeln mit einer Gabe Rinderdung in die Erde. Sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, ist es Zeit, Gemüsepflanzen zu kultivieren. Kohlrabi, Wirsing, Rotkohl und Blumenkohl werden am einfachsten als Jungpflanzen eingepflanzt.
Dünne Netze schützen vor Taubenfraß und der Eiablage des Kohlweißlings. Möhren, Spinat, Pastinaken und Lauchzwiebeln werden in Reihen gesät. Unkompliziert, aber lohnenswert ist der eigene Zwiebelanbau. Die kräftigen, langsam gereiften Knollen haben eine ganz besondere Schärfe, die mit der handelsüblichen Zwiebel nicht zu vergleichen ist.
Die Steckzwiebeln aus dem Handel werden etwa zur Hälfte in die Erde gesteckt, dann wartet man, bis sie im Herbst richtig dick geworden sind. Außer hin und wieder etwas Bodenlockerung und Unkrautentfernung benötigen Zwiebeln keine besondere Pflege. Wenn die Zwiebelschlotten im August gelb werden, können Sie ernten.
Nehmen Sie die Zwiebeln aus der Erde, binden immer, je nach Größe, 8 – 10 Stück zu einem Bund zusammen und lassen diesen an einem luftigen Ort trocknen. Erst wenn das Zwiebelgrün komplett verwelkt ist, können die Früchte abschnitten und an einem trockenen Ort gelagert werden.
Kürbisse
Einfach ist ebenfalls der Anbau von Kürbissen. Ideal ist ein Hochbeet mit einer Fläche von mindestens einem Quadratmeter. In die Mitte pflanzen Sie einen Hokkaido, welcher in unseren Breiten recht gut gedeiht. Etwas Langzeitdünger oder Kompost und immer wieder reichlich Wasser reichen der Pflanze, um mächtig zu wachsen.
Fördern Sie den Ansatz von Seitentrieben und weiblichen Blüten (sie haben eine Verdickung am Blütenstängel), indem Sie die Spitzen der Haupttriebe abschneiden, sobald diese ca. 45 cm lang sind. Wenn sich die ersten kleinen Kürbisse bilden, entfernen Sie an den fruchtenden Trieben einige Blätter, damit mehr Sonnenlicht einfallen kann.
Zusätzlich sollten die kleinen Früchte auf einer trockenen Fläche, z. B. einem flachen Stein, einer Platte oder Holzscheibe liegen. Sie beugen damit Fäulnis und anderen Krankheiten vor. Außerdem wärmt die Unterlage und lässt den Kürbis schneller wachsen. Winterkürbisse, wie Hokkaido oder Butternut reifen im Herbst.
Sobald sie ihre sortentypische Farbe haben und der Stielansatz verholzt ist, können Sie ernten. Lassen Sie die Früchte 3-4 Wochen an einem warmen, hellen und luftigen Platz nachreifen. Winterkürbisse sind bis zu 3 Monaten lagerfähig.
Natürliche Schädlingsbekämpfung
Baut man Gemüse an, wird früher oder später die Schädlingsbekämpfung ein Thema. Gerade hier sollten Sie auf chemische Mittel verzichten. Diese vernichten zwar Läuse, Raupen und Schnecken, töten aber auch nützliche Insekten und schädigen indirekt Vögel, Igel und andere Tiere.
Schützen Sie daher Ihre Pflanzen mit dünnen Netzen gegen die Eiablage von Schmetterlingen, sammeln Sie Raupen und Schnecken von Hand ab und bringen Sie die Tiere an Orte, an denen sie keinen Schaden anrichten können.
Der Gemüseanbau im Garten bietet von Frühjahr bis in den Winter hinein unzählige Möglichkeiten, sich mit eigenem Gemüse gesund zu ernähren. Die Arbeit, die Sie für gute Erfolge investieren müssen – wie regelmäßige Bodenlockerung, Unkraut jäten, gießen und düngen – macht sich in jedem Fall bezahlt. Ihr Gemüse ist immer erntefrisch und schmackhaft.