Sternzeichen und Sternbilder – der feine Unterschied
Ob spirituell oder nicht, jedem sind Sternzeichen schon einmal irgendwo begegnet. Für die einen ein humorvoller Zeitvertreib, für die anderen eine ernst zu nehmende Materie. Aber sind Sternzeichen und Sternbilder wirklich das Gleiche? Und wenn nicht, wo liegt der Unterschied?
Die kurze Antwort
- Sternbilder (Astronomie) = Konstellationen von Sternen am Himmel, die ein Bild ergeben
- Sternzeichen (Astrologie) = 12 ausgewählte Sternbilder, die den Tierkreis bilden und angeblich die Eigenschaften von Menschen beschreiben
Eine Zeitreise
Um die Frage gleich zu beantworten: Sternzeichen und Sternbilder sind nicht dasselbe. Wir gehen zurück ins Jahr 1928, als Sternbilder erstmals als solche definiert wurden. Damals gab es unzählige verschiedene Sternbilder von den unterschiedlichsten Entdeckern. Die Definition, was ein Sternbild genau ist, war damals noch recht vage, was zur Folge hatte, dass es eine Vielzahl von Sternbildern gab, die sich zum Teil erheblich in ihrem Aussehen und ihrer Größe unterschieden.
Einige von ihnen waren allgemein anerkannt, andere nicht.
Hinzu kam, dass jede Kultur ihre eigene Definition der Sternbilder hatte. Dies führte zu einer Vielzahl von Namen und Bezeichnungen, die so unterschiedlich waren wie die Völker, in denen sie definiert wurden.
Zwischen Astrologie und Astronomie
Aber was ist in diesem Kontext nun ein Sternzeichen?
Heute gibt es 88 offizielle Sternbilder. Vor allem aus historischen Gründen haben sich viele davon aus der griechischen Antike durchgesetzt. Viele mythologische Figuren und Götter wie Pegasus oder Prinzessin Andromeda finden sich in den Sternbildern wieder.
In diese antiken Konstellationen reihen sich unter anderem zwölf weitere Sternbilder ein, die wir heute unter Wassermann, Fische, Skorpion, Steinbock, Schütze, Löwe, Waage, Jungfrau, Stier, Widder, Zwillinge und Krebs kennen.
Unsere Sternzeichen als solche sind also wissenschaftlich fundierte, astronomische Phänomene. Sie sind anerkannte Sternbilder wie alle anderen 88 auch, die jedoch in der Welt der Astrologie ihren ganz eigenen Kontext erhalten haben.
In der Astrologie tragen sie zwar den gleichen Namen, aber ihre Welten könnten unterschiedlicher nicht sein. Während die Astronomie die faktenbasierte Wissenschaft des Universums umfasst, geht es in der Astrologie um spirituelle, zum Teil unerklärliche Phänomene.
Astrologen versuchen, Zusammenhänge zwischen Sternenkonstellationen und irdischen Ereignissen zu erkennen. Von den einen verachtet, von den anderen als heiliger Gral betrachtet, wird sie oft als Pseudowissenschaft bezeichnet, die in der Gesellschaft weit verbreitet ist.
Die Entstehung der 12 Sternzeichen
Schon in der Antike gewannen die 12 Sternbilder an Bedeutung. Als sich die Sonne in einem scheinbaren Kreis um die Erde bewegte, teilten die Menschen diesen Kreis in 12 Zonen ein, die sie Tierkreis nannten. Jede der 12 Zonen erhielt einen eigenen Namen, der bis heute erhalten geblieben ist.
Anhand dieses Tierkreises definierten die Menschen damals ihr Jahr. Die Sonne wanderte in einem Jahr einmal durch alle zwölf Zonen.
Damals stimmten die Tierkreiszeichen genau mit den entsprechenden Sternbildern überein.
Heute sehen wir den Himmel in einem anderen Winkel, weil sich die Erdachse ständig verschiebt. Streng genommen haben sich also die Tierkreise und Sternbilder verschoben, aber sie haben bis heute ihre gewohnten Bezeichnungen und vor allem ihre Bedeutung behalten.
So sind die zwölf astronomischen Sternbilder in der Astrologie zu geistigen Symbolbildern geworden. Dabei hat ein Sternzeichen mit einem Sternbild so viel oder wenig zu tun wie die Astrologie mit der Astronomie.