
Was ist die Sommersonnenwende?
Die Sommersonnenwende ist ein jährlich wiederkehrendes astronomisches Ereignis, bei dem die Sonne mittags ihren höchsten Stand über dem Horizont erreicht.
Der Tag der Sommersonnenwende ist der Tag mit dem längsten Tageslicht.
Umgangssprachlich wird dieser Tag auch als „längster Tag des Jahres“ bezeichnet. Ab dem Tag der Sommersonnenwende werden die Tage wieder kürzer – bis sie am Tag der Wintersonnenwende ihr Minimum erreichen.
Termine / Datum der Sommersonnenwende
Daten der Sommersonnenwende der Jahre 2024-2027:
Jahr | Tag der Sommersonnenwende |
2024 | 20. Juni Samstag |
2025 | 21. Juni Samstag |
2026 | 21. Juni Sonntag |
2027 | 21. Juni Montag |
2028 | 20. Juni Dienstag |
2029 | 21. Juni Donnerstag |
2030 | 21. Juni Freitag |
Der Begriff Sommersonnenwende ist eigentlich selbsterklärend. Er weist darauf hin, dass sich die Sonne im Sommer wendet. Aber ganz so einfach ist es dann natürlich nicht.
Der Begriff wirft Fragen auf, die es zu beantworten gilt:
- Wohin geht die Sonne und warum wendet sie sich eigentlich?
- Warum wendet sie sich im Sommer?
- Wie läuft eine Sonnenwende ab?
Wohin geht die Sonne, bevor sie wendet?
Menschen können die Bewegung der Erde nicht spüren. Deshalb scheint es, als ob die Erde stillsteht und sich alles um sie herum bewegt: die Sonne, der Mond und alle Sterne.
Dass dies nicht der Fall sein kann, auch wenn es sich anders anfühlt, wurde bereits im 16. Jahrhundert von den Gelehrten Nikolaus Kopernikus, Tycho Brahe, Johannes Kepler und Galileo Galilei erkannt und bewiesen.
Das geozentrische Weltbild wurde vom heliozentrischen Weltbild abgelöst: Nicht mehr die Erde stand im Mittelpunkt, sondern die Sonne. Die Erde dreht sich um die Sonne.
Wie entsteht die „Bewegung“ der Sonne?
Die Erde besteht aus einer Nord- und einer Südhalbkugel. Der Äquator teilt die Erdkugel in zwei Hälften. Vom Äquator aus werden die Hemisphären in 90 Breitengrade bis zum Nord- bzw. Südpol unterteilt.
Der Äquator ist der 0. Bei etwa 23,5° südlicher bzw. nördlicher Breite liegen zwei Breitengrade, die als Wendekreise bezeichnet werden. Es sind die Wendekreise der Sonne.
Die Erdachse ist nicht vertikal ausgerichtet und der Äquator liegt nicht horizontal zur Sonne. Vielmehr ist die Erdachse auf den Himmelspol ausgerichtet. Die Erde ist gegenüber der Sonne, d. h. gegenüber der Bahnebene der Erde um die Sonne, leicht geneigt.
Der Neigungswinkel beträgt etwa 23,5 Grad. Im Laufe eines Jahres umkreist die Erde die Sonne. Weil die Erdachse geneigt ist, bewegt sich die Erdkugel während der Drehung leicht auf und ab. Dadurch entsteht von der Erde aus gesehen der Eindruck, dass sich die Sonne bewegt.
Diese „Sonnenbewegung“ findet wegen der Neigung der Erdachse innerhalb von 23,5° südlich und nördlich des Äquators statt. Deshalb werden diese Breitengrade als Wendekreise der Sonne bezeichnet.
Wohin „wandert“ die Sonne?
Vom Äquator aus „wandert“ die Sonne ein Vierteljahr lang zum südlichen Wendekreis. An dem Tag, an dem sie hier im Zenit steht, „wendet“ sie sich und „wandert“ wieder ein Vierteljahr zurück zum Äquator.
Danach überquert die Sonne den 0. Breitengrad und „wandert“ ein Vierteljahr weiter zum nördlichen Wendekreis. Auch hier „wendet“ sie sich. Die Wende ist erreicht, wenn die Sonne im Zenit über dem Wendekreis steht.
Danach „wandert“ sie wieder für ein Vierteljahr zurück zum Äquator. Die Sonnenwendekreise markieren also den Sonnenhöchststand am weitesten südlich bzw. nördlich des Äquators.
Warum wendet sich die Sonne im Sommer und warum überhaupt?
Die Sonne erreicht den nördlichen Wendekreis am Tag der Sommersonnenwende zwischen dem 20. und 21. Juni. Dort steht sie an diesem Tag im Zenit. Hier treffen die Sonnenstrahlen senkrecht auf die Erdoberfläche.
Weiter nördlich kann sich die Sonne nicht mehr „bewegen“. Aufgrund ihrer Rotation und ihres Neigungswinkels beginnt nun die „Wanderung“ zurück nach Süden. Ein halbes Jahr später, zwischen dem 20. und 21. Dezember, erreicht die Sonne den südlichen Wendekreis.
Der Tag, an dem die Sonne hier im Zenit steht, ist der Tag der Wintersonnenwende. An diesem Tag ist die Sonne von der Nordhalbkugel aus gesehen am weitesten entfernt. An diesem Tag beginnt die Sonne wieder nach Norden zu „wandern“. Mit ihr kehrt der Sommer zurück.
Auf ihrer Bahn zwischen den Wendekreisen überquert die Sonne zweimal den Äquator. Richtung Norden geschieht dies zwischen dem 20. und 21. März und markiert den Frühlingsanfang auf der Nordhalbkugel. In südlicher Richtung überquert die Sonne den Äquator zwischen dem 22. und 23. September und markiert den Herbstanfang auf der Nordhalbkugel.
An diesen beiden Tagen steht die Sonne im Zenit über dem Äquator. Sie werden als Frühlings- und Herbstäquinoktien bezeichnet, weil die Tage gleich lang sind wie die Nächte, nämlich genau 12 Stunden.
Feiern zur Sommersonnenwende
Die Sommersonnenwende wird in den nördlichen Ländern der Erde gefeiert. Alte Bräuche und viele Rituale ranken sich um diesen Tag im Juni, den Mittsommertag.
Das hat einen guten Grund: Die Sonne ist endlich da. Sie steht über dem nördlichen Wendekreis im Zenit, nachdem sie ein halbes Jahr lang, vom Herbst bis zum Frühling, südlich des Äquators unterwegs und sehr weit weg war. Im Norden waren die Nächte lang und die Tage kurz und dunkel. Die Freude über die Sonne und den Sommer ist groß.
Die Sonne bedeutet Licht, Wärme und Leben. Grund genug, den Tag des Sonnenhöchststandes feierlich zu begehen. Es ist der längste Tag des Jahres, der mit großen Feuern gefeiert und bis weit in die kurze Nacht hinein ausgedehnt wird.
Vieles deutet darauf hin, dass die Sommersonnenwende bereits in der Steinzeit (Stonehenge) und in der Bronzezeit (Himmelsscheibe von Nebra) eine große religiöse Bedeutung hatte. Im Zuge der Christianisierung Europas wurden die Sonnenwendfeiern, wie viele andere Feste auch, als heidnisch angesehen und christlich umgestaltet.
Die Sommersonnenwende wurde mit Johannes dem Täufer in Verbindung gebracht. Im katholischen Heiligenkalender ist ihm der 24. Juni, der Johannistag, zugeordnet. Eine Verbindung lag nahe. Wenn heute vom Johannisfeuer die Rede ist, verbirgt sich dahinter ein ursprünglicher Brauch zur Feier der Sommersonnenwende.
Nicht nur esoterische und neuheidnische, sondern auch politische Gruppierungen sind von diesem jährlich wiederkehrenden astronomischen Ereignis fasziniert.
Im Dritten Reich erklärten die Nationalsozialisten die Sonnenwendfeier zu einem altgermanischen Brauch. Sie wurde zunächst von der Hitler-Jugend (HJ) wiederbelebt und hatte bald einen festen Platz im nationalsozialistischen Festkalender.
Später wurde der Brauch der Sonnenwendfeiern in der DDR fortgeführt. Hier war es der sozialistische Jugendverband „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ), der die jährlichen Feiern organisierte.
Die Sonnenwendfeiern waren immer Feste des Feuers und des Lichts. Die Flammen symbolisieren die Sonne. Sie reinigen und vertreiben böse Geister, so dass ein Neuanfang beginnen kann, den es zu feiern gilt. Deshalb ist die Sommersonnenwende auch ein Tag, an dem um Fruchtbarkeit und eine gute Ernte gebeten wird.
Dazu werden oft Opfergaben in Form von Strohpuppen, Strohkränzen oder Holzfiguren dem Feuer übergeben. Diese Bräuche stammen aus der Zeit vor der Christianisierung. Sie haben sich bis heute erhalten und gehören zum kulturellen Erbe Europas.